25.11.10

Reportage "Ein Tag in der Ernte", 2009

Plantagenverkauf - die Basis.

Hofladen in der Schierstedter Straße von Innen.

Pflücksack, bevor die Äpfel in die Großkisten kommen werden sie durch die Pfücker in diese Säcke gepflückt.

Stefan Jorde & Kathleen Hasak

Man kennt sich bereits

Es ist kurz vor neun Uhr auf der Obstplantage im Quellgrund vor den Toren Ascherslebens. Die ersten Selbstpflücker des Tages kommen zum Füllen Ihrer leeren Kisten in den Plantagenverkauf. Geschäftsführerin Andrea Jorde kommt den Kunden schon entgegen, man kennt sich bereits. Es wird kurz abgesprochen, wo heute die Sorte "Jonagold" gepflückt wird und dann rollt die Kundschaft bereits mit dem Auto bis vor die Reihe.

Währenddessen ist im Hofladen auch viel los. Ehemann Axel ist gerade von der Plantage eingetroffen und verlädt die Großkisten, die in der Plantage über den Tag hinweg von zwei Pflückbrigaden gefüllt werden sollen. Auch wird der Hofladen von ihm vorbereitet. Hierfür hat er bereits Kisten mit frisch gepflücktem und leckerem Obst von der Plantage mitgebracht. Kurz vor neun Uhr bezieht die Verkäuferin Stellung und begrüßt die ersten Kunden. Mit der Zeit hat sich auch eine Stammkundschaft entwickelt, die jede Woche im Hofladen vorbei schaut. Viele der Kunden haben selbst nicht die Möglichkeit das Obst und vor allem die Äpfel so gut oder so lange zu lagern, wie Obstbau Jorde es dank modernster Technik kann. Nicht nur aus diesem Grund herrscht im Hofladen reger Betrieb. Laufkundschaft bleibt jedoch so gut wie aus. Grund hierfür ist die Lage außerhalb Ascherslebens. Man muss schon wissen, wo man Sie findet.

Der Tag für die Familie Jorde beginnt jedoch viel früher. Bereits gegen fünf Uhr morgens klingelt der Wecker, nach einem kurzen Frühstück der Eheleute wird, gestärkt mit hauseigener Marmelade auf dem Brot, in den Tag gestartet. Die Apfelernte bei Obstbau Jorde reicht von August bis Mitte November, je nach der Reifung der verschiedenen Sorten, früh, mittel oder spät. Der erste Apfel des Jahres ist "Delbar Estival" dicht gefolgt von "James Grive".

Anstehende Arbeit

Inzwischen ist es 13 Uhr und Mittag in der Plantage. Hierbei wird mit allen Kollegen die anstehende Arbeit für den Nachmittag besprochen. Andrea Jorde teilt die erste Brigade für das Fallobst ein. Die zweite Brigade wird weiter die Kisten für den Verkauf im Hofladen und für die Einlagerung füllen.
Pflücksack, bevor die Äpfel in die Großkisten kommen, werden sie durch die Pflücker in diese Säcke gepflückt.

Den ganzen Tag über kommen die Kunden zur Selbstpfücke in die Plantage. Hier erhalten sie die Möglichkeit, ihre Äpfel eigens zu ernten. Der Hintergrund für die Selbstpflücke ist ganz einfach, selbst gepflücktes Obst schmeckt eben besser. Das wissen auch schon die jungen Kunden, die von Frau Jorde immer einen leckeren Apfel bekommen.

Mittlerweile ist die erste Brigade beim Fallobst in Reihe 18 eingetroffen. Das Obst, das bereits von den Bäumen gefallen ist, wird aufgelesen und in große Container gefüllt, denn die Eheleute können auf kein Kilo verzichten. Hieraus gewinnt der Obstbau den leckeren Apfelmost, den die Kunden das ganze Jahr über im Hofladen erhalten. Aber auch Obstler wird aus dem Fallobst hergestellt. Würde das Obst nicht aufgelesen, sondern liegen bleiben, würden sich die Mäuse explosionsartig vermehren.

Die zweite Brigade ist wieder in Reihe 25 angekommen und startet mit dem Pflücken. Am Nachmittag schließt sich Ehemann Axel den fleißigen Mitarbeitern an, da heute noch viele Kisten gefüllt werden müssen. Die Ernte der Äpfel erfordert besondere Kenntnisse über die Frucht. Beim Pflücken müssen Druckstellen vermieden werden und der Stiel darf keine Verletzungen erhalten, geschweige denn abreißen. Die geernteten Äpfel werden in Großkisten (330kg) gefüllt.

Der Tag neigt sich dem Ende

Es ist inzwischen Abend und die letzten Selbstpflücker verabschieden sich für heute. Der Tag ist jedoch für die Eheleute Jorde und ihre Mitarbeiter noch lange nicht zu Ende. Die gefüllten Großkisten werden nun von Ehemann Axel verladen und in die Obsthalle gefahren. Dort stehen für die Lagerung zwei Kühlzellen zur Verfügung. In jeder Kühlzelle herrschen andere Bedingungen, sowohl Normal als auch ULO-Technik. Bei der Normallagerung ist lediglich die Temperatur entscheidend. Diese liegt bei 1,8°C. Bei der ULO-Lagerung, sind mehrere Faktoren zu beachten, so vor allem die Temperatur und der Sauerstoffgehalt. Letzterer wird auf ein Minimum reduziert, denn so sinkt die Atmung des Apfels und er bleibt länger frisch.

hefrau Andrea und ein Kollege bauen während dessen den Plantagenverkauf wieder ab und verladen die Produkte ins Auto. Die Tore des Plantagenverkaufs werden für heute geschlossen und die Kollegen verabschiedet. In der Obsthalle lagert Ehemann Axel die restlichen Großkisten ein, während Ehefrau Andrea die buchhalterischen Aufgaben übernimmt. Ein anstrengender aber erfolgreicher Tag neigt sich dem Ende. Mit Zuversicht blicken die Eheleute auf den nächsten Tag, um wieder ein Lachen auf das Gesicht zufriedener Kunden zu zaubern, wenn diese das frische Obst in ihren Körbchen mit nach Hause nehmen.